Befreiung vom (digitalen) Überfluss
Barfußgehen ist wie Pilgern, nur krasser
Barfußgehen ist wie eine alltägliche, intime Form des Pilgerns — unmittelbarer, verletzlicher, radikaler. Es hat etwas Meditatives, Entschleunigendes, aber es fordert auch heraus.

Ich bin früher mal den Jakobsweg gegangen (mit Wanderschuhen) und seit dem ein begeisterter Wanderer und Pilger geworden. Das Barfußgehen hat mich dazu inspiriert über die Gemeinsamkeiten zwischen Pilgern und Barfußgehen nachzudenken. Dabei ist dieser kleine Text herausgekommen:
Barfußgehen ist wie eine alltägliche, intime Form des Pilgerns — unmittelbarer, verletzlicher, radikaler. Es hat etwas Meditatives, Entschleunigendes, aber es fordert auch heraus.
Während Pilgern oft mit symbolischen Wegen, Zielen und Ritualen verbunden ist, holt Barfußgehen diese Erfahrung direkt in den Alltag zurück: kein Wallfahrtsort nötig, kein offizieller Weg, kein „draußen“, sondern einfach unterwegs sein — mit nichts dazwischen.
Barfußgehen ist Pilgern im Kleinen, direkt vor der Haustür. Jeder Schritt spürbar, jeder Meter ein bewusstes Stück Weg. Barfußgehen heißt, das Tempo zu verlieren, das wir uns antrainiert haben, und den Boden wiederzufinden – sich zu erden. Barfußgehen schenkt uns einen neuen Sinn. Wir fühlen ständig den Boden: seine Temperatur, seine Struktur. Es ist Achtsamkeitstraining ohne App.
Schuhe sollte man so nutzen wie Handschuhe: Man zieht sie an, wenn es zu heiß, zu kalt oder zu gefährlich ist. Denn wie Handschuhe oder eine Prothese behindern sie uns und nehmen uns Sensibilität und Feingefühl.
Barfußgehen erinnert uns daran, wie wenig wir brauchen und was wirklich wichtig ist: Eine intakte Umwelt. Etwas zu essen und zu trinken. Einen sicheren Ort zum Schlafen und zum Schutz vor den Elementen. Und Gemeinschaft — Menschen, mit denen wir das Leben teilen.
Barfußgehen ist Mikropilgern — Schritt für Schritt zurück zu dem, was wirklich trägt.
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